12.02.2013 AABERkadabra #2

Ana Pusica macht großformatige Gemälde voll Farbkraft, Spontanität und Dynamik.

Der AABER Award zeichnet seit 2011 junge Künstler aus allen Bereichen der bildenden und darstellenden Kunst aus. Dieses Jahr findet er Ende Mai in München statt. Bis dahin wollen wir euch in der Reihe “AABERkadabra” in unregelmäßigen Abständen Künstler vorstellen, die sich im Dunstkreis des AABER bewegen – 9 Fragen, 9 Antworten und eine Reihe signifikanter Bilder…

Im zweiten AABERkadabra stellen wir euch Ana Pusica vor…

1.  Was ist das Letzte, das du aufgeschrieben hast?

PINK P.

2. Kannst du den Entstehungsprozess deiner Arbeiten beschreiben?

Schon immer war ich an den selben Dingen interessiert: Räume, Zimmer, Figuren, Körperformen und Kontraste. Von Figuren war ich zuerst besessen. Ich versuche sie zu reduzieren und ihre Identität zu verstecken. Es hat mich immer fasziniert, was man mit einer Figur vor einem einfarbigen Hintergrund alles machen kann. Mit meiner Technik möchte ich die Monotonie des Hintergrunds aufbrechen. Das Modell ist sehr wichtig für mich. Immer, wenn ich aufgehört habe, mit einem Modell zusammenzuarbeiten, hatte ich Probleme mit meiner Arbeit weiterzukommen. Es kostet mich sehr viel Zeit und Mühe, ein neues und das richtige Modell zu finden. Modelle haben einen sehr großen Einfluß auf meine Ideen.

Seit fünf bis sechs Jahren arbeite ich an der Serie Räume auf kleinem Papierformat. Diese Bilder sind so etwas wie ein Tagebuch aus Farben. Auf der Leinwand habe ich dann bei dieser Serie versucht, mehr Dynamik im Hintergrund zu erzeugen. Ich wollte den gleichen Effekt von Stärke, Spontanität, Überlegenheit der Farben, Struktur, Materialität und dem Verhältnis der Farbzusammensetzung, wie in meinen vorherigen Bildern erreichen, aber ohne Figur. Ich wollte herausfinden, ob das Bild ohne Figur die gleiche Wirkung erzielt.

3. Was hat sich zuletzt überrascht und in Staunen versetzt?

Sehr lange habe ich kein Fernsehn geschaut. Doch neulich habe ich zufällig einen Abend vor dem TV verbracht. Ich war überrascht. Mit Brüsten kann man die Welt verkaufen. Ich habe nichts gegen Brüste. Ich war schockiert, dass es mich schockiert hat.

4. An welchen Orten bist du am kreativsten, an welchen Orten arbeitest du?

Im ersten Studienjahr hatte ich keinen festgelegten Ort zum Arbeiten. ich habe in der Mitte des Saals am Boden gemalt. Diese Tatsache machte meine Malerei noch interessanter. Wenn das Bild fertig war und an die Wand gehängt wurde, ist auch für mich die Überraschung immer groß gewesen. Ich male große Formate und wenn das auf Boden passiert, dann beansprucht das sehr den körperlichen Einsatz und Kraft. Nach der Malerei fühle ich mich, als wäre ich fünf Stunden im Fitnessstudio gewesen. So… Der Boden ist mein Lieblingsort. Wenn ich genug Boden habe, zerfließe ich in Glückseligkeit. Ich arbeite gerne mir anderen Künstlern im selben Raum. Ich benötige jemanden neben mir, der konzentriert und unauffällig seiner Arbeit nachgeht. Auch wenn ich sie dann gar nicht bemerke, irgendwie brauche ich sie, um auf dem Boden zu bleiben.

5. Wie würdest du den Kreis der Menschen beschreiben, mit denen du dich tagtäglich umgibst, die dich prägen?   

Ich verschenke kein Vertrauen. Ich bin anstrengend. Meine Freunde sind anstrengend. Sie sind problembehaftet und unendlich lustig zugleich. Ich bin von Menschen umgeben, die mir die Energie rauben und anderen, mit denen ich das Leben teile. Beide erweisen mir einen großen Gefallen.

6. Was planst du als nächstes?

Schon im Mai ist die Präsentation meines ersten Katalogs in Zusammenarbeit mit den Gallerien Radical Room und Hegemann. Zur Präsentation stelle ich eine neuen Serie von Bildern vor. Das ist ein guter Grund, noch mehr beschäftigt und nervöser zu sein.

7. Wovon träumst du?

I wanna be a rich bitch.

8. Wann und wie hast du dich entschieden, nichts klassisch „Vernünftiges“ zu machen sondern den Weg des Künstlers einzuschlagen?

Ich werde diese Frage mit einen Satz, den ich oft  und vor langer Zeit gehört habe, beantworten. Ich weiß nicht mehr, von wem und warum ich diesen Satz gehört habe, aber er vergnügt mich immer wieder. Er lautet: “Ich entschloß mich Künstler zu werden zu jener Zeit, als ich begriff, dass meine Arbeit nur einen Schritt vom Bett entfernt liegt”. Ich bin mir nicht sicher, ob wir Dinge, die uns bewegen wählen, oder Sie uns. Ich kann nichts besser als malen. Malerei ist für mich Nahrung und wenn ich Hunger habe, esse ich.

9. Welche Platte, welches Buch, welcher Film haben dich am stärksten geprägt?

Die Welt erfindet sich jeden Tag neu. Es ist unmöglich nur einen Favoriten  zu haben.

 

http://www.zeitjung.de/kultur/8516-ich-bin-anstrengend-interview-9-fragen-an-ana-pusica/#7