S Z E N E N W E C H S E L II

Das Goethe-Institut und die Akademie der Bildenden Künste München laden herzlich zur Eröffnung des gemeinsamen Szenenwechsel II am 09.01.2014 um 17:30 Uhr ein.

Künstlerinnen und Künstler:
Ana Pusica, Constantin von Canal, Federico Delfrati, Helene Gette, Johanna Schelle, Leonid Hrytsak, Lydia Thomas, Maximilian Helk, Niko Abramidis, Regine Rode

Es sprechen:
Herr Prof. Dieter Rehm, Präsident der Akademie der Bildenden Künste
Herr Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts

Zentrale des Goethe-Instituts, Dachauer
Straße 122, Haus B, 1. OG. im Foyer

ANA PUSICA „Jungfrauen 2“
Installation 2014 – 2016

Das Projekt „Jungfrauen 2“ beschäftigt sich mit den Fragen der Identität, der Verformung des Körpers und des menschlichen Charakters. Akzeptiert ein Individuum in der heutigen Konsumgesellschaft die Zuordnungen und Zwänge, die ihm auferlegt werden bis hin zur Aufgabe der eigenen persönlichen Identität? Und kann ein Künstler, der Teil dieser Gesellschaft ist, überhaupt eine kritische Position dazu beziehen?

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Die Dynamik der modernen Welt scheint alles zu akzeptieren und für alles Verständnis zu haben. Doch gleichzeitig stellt sie eine Paradoxie bezüglich der persönlichen Freiheit heraus. Jegliches Anderssein und Abweichungen von der Norm werden in Frage gestellt. Moralische Einstellung, sexuelle Orientierung, Deformierung des menschlichen Körpers und Charakters, Pornografie und Religion, all dies sind Themen, die unmittelbares Aufsehen erregen. Sie sind allgegenwärtig präsent, bewusst akzeptiert, aber zugleich provozierend.

Mit der Installation „Jungfrauen 2“ verlässt die Künstlerin Ana Pusica ihre übliche Schaffenswelt, die Malerei, und überprüft ihre persönliche Position und Meinung zu diesem Thema und wechselt dazu in ein anderes Medium.

Die Installation „Jungfrauen 2“ besteht aus 51, auf Wäscheleinen aufgespannten halbtransparenten Strumpfhosen. Sie ist in der Zentrale des Goethe Instituts München in einem 25 Meter langen Glasdurchgang, der zwei Bürokomplexe miteinander verbindet, aufgebaut. Mit der Exposition dieses Materials der weiblichen Intimsphäre in einem Arbeitsumfeld, verwischen die Grenzen zwischen privat und öffentlich, diskret und vulgär. Die Strumpfhosen sind durch die Präparierung in ihrer Form deformiert und dreibeinig. Sie stellen eine Analogie zu den Figuren dar, die sich in Ana Pusicas Gemälden wiederfinden. Sie stehen für die Vermischung von Männlichkeit und Weiblichkeit, von Hässlichkeit und Schönheit, DSC00430von Toleranz und Intoleranz. Gleichzeitig repräsentiert diese Aufreihung von 51 identischen Strumpfhosen den Verlust der persönlichen Identität. Der Versuch, gesellschaftlichen Anforderungen wie Anerkennung und Ästhetik gerecht zu werden, geht in Uniformität unter.

„Jungfrauen 2“ ist durch ein intensives und starkes Pink charakterisiert und hat dadurch eine regelrechte Signalwirkung. Die Farbe Pink symbolisiert Unschuld, Jungfräulichkeit, Süße, Eleganz und Liebenswürdigkeit. Dadurch entsteht bei der Betrachtung eine vermeintliche Sinnesfreude und Glücksehlichkeit.

Ana Pusicas Installation und der Versuch, Antworten zu geben, mündet in einem zwiespältigen Spannungsfeld von Brüchen und Anziehungskraft.

 

 

 

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